Die Ursprünge der Akupunktur reichen bis 10.000 Jahre vor Christus zurück, als man begann mit Steinnadeln Schmerzen zu lindern
und Abszesse zu drainieren. Auf noch früher werden die Anfänge der Moxibustion datiert: Nach der Entdeckung des Feuers applizierte
man angezündete Blätter über schmerzhaften Körperstellen. Die dabei gemachten Erfahrungen wurden anhand der taoistischen Philosophie
(Qi, Yin und Yang) systematisiert und zu einer differenzierten Medizin ausgebaut.
Die Akupunktur und die Moxibustion sind heute die wesentlichen Behandlungsformen der traditionellen chinesischen Medizin.
Bei der Akupunkturbehandlung handelt es sich um eine Reiztherapie mit Nadeln, bei der Moxibustion um eine Reiztherapie mit Wärme.
Voraussetzung dieser Behandlung sind eine Diagnosestellung nach dem Lehrgebäude der chinesischen Medizin, die genaue Kenntnis
der jeweilig in Frage kommenden Reizorte und die genaue Abstimmung des Reizes auf die jeweilige Krankheitssituation
des Patienten.
Die traditionelle chinesische Medizin macht heute ca. ein Drittel der medizinischen Versorgung in China aus. Erst in diesem
Jahrhundert wurde auf Veranlassung von Mao Tse-tung das in China sehr unterschiedlich verbreitete Wissen über traditionelle
Heilmethoden systematisch erfasst und eine einheitliche Ausbildung für Ärzte eingerichtet. Die traditionelle chinesische
Medizin basiert in ihrer Vorstellung von der Krankheitsentstehung und der Krankheitsbehandlung auf der Theorie von Yin und Yang.
Diese Theorie geht davon aus, dass alles Materielle, aber auch alles nicht Materielle durch gegensätzliche Aspekte gekennzeichnet
ist. So ist in dieser dualistischen Denkweise zum Beispiel der Tagesablauf eingeteilt in das Licht (Yang) und die Dunkelheit (Yin).
Jedem Körperteil, jedem Körperorgan und jeder Körperfunktion wird ebenfalls in dieser Denkweise ein Yin und ein Yang Aspekt
zugeordnet. Normalerweise herrscht im gesunden Organismus eine Ausgewogenheit zwischen diesen Anteilen vor, Krankheiten
stellen aus der Sicht der chinesischen Medizin eine Störung dieses Gleichgewichtes dar. Verändert werden kann dieses Gleichgewicht
durch Beeinträchtigung des emotionalen Befindens, durch Witterungseinflüsse, durch eine konstitutionelle Schwäche, durch
Erschöpfung und Überanstrengung, durch fehlerhafte Ernährung, durch Verletzungen und Vergiftungen, epidemische Erkrankungen,
Parasiten und durch fehlerhafte Behandlungen. Therapie bedeutet in diesem Zusammenhang das Bemühen um einen Ausgleich von
einem Zuviel oder einem Mangel eines Yin oder Yang Aspektes eines Organes oder einer Funktion.
Nach der Indikationsliste der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist Akupunktur unter anderem erfolgreich bei den meisten Schmerzerkrankungen (u.a. Rückenschmerzen, Spannungskopfschmerz, Migräne, Schulter Arm-Schmerzen, Gelenkschmerzen), bei Erkrankungen des
Respirationstraktes (u.a. Rhinitis, Sinusitis, Erkältungskrankheiten, Bronchitis, Asthma bronchiale) und Erkrankungen des Bauchraums
(u.a. Magen und Darm Beschwerden, Obstipation).
Moxibustion kann ebenfalls bei allen oben aufgeführten Erkrankungen helfen. Ob es nun hilfreicher ist Akupunktur, Moxibustion oder eine
Kombination von beiden Verfahren anzuwenden, hängt von der Diagnostik nach den Gesichtspunkten der traditionellen chinesischen
Medizin ab.